Das Alfa-Mobil in Neukölln!

Zeitung lesen, Notizen für die Kinder schreiben, E-Mails versenden – für fast 25.000 Erwachsene allein im Bezirk Neukölln sind diese Alltagshandlungen kaum zu überwindende Hürden. Um auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen, kommt das ALFA-Mobil des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung e.V. (BVAG) am 01. Juni 2022 nach Neukölln. Von 12 bis 16 Uhr wird es dort vor dem Rathaus Neukölln in der Karl-Marx-Straße 83 stehen.


„Oft sprechen uns auch Vertrauenspersonen an, also Menschen, die einer betroffenen Person im Alltag mit der Schriftsprache helfen“, sagt Projektleiterin Friederike Risse. Diese Menschen bilden eine ganz wichtige Brücke zwischen den Betroffenen und dem Weg in den Kurs. Um darauf aufmerk-sam zu machen und um Vorurteile abzubauen, arbeitet das bundesweit täti-ge Projekt ALFA-Mobil mit lokalen Ansprechpartnern zusammen. In Neukölln besucht es das Alpha-Bündnis Neukölln und seine Bündnispartner.


Die Aktionen werden normalerweise von (ehemaligen) Betroffenen begleitet. Viele dieser Lernbotschafter erzählen, dass sie lange gebraucht haben, bis sie sich zum Lernen in einem Kurs entschlossen haben. Dort werden sie nicht nur sicherer im Lesen und Schreiben, sondern steigern auch ihr Selbstvertrauen. So auch Harald Gaul, der beim Bündnispartner „Lesen und Schreiben e.V.“ einen Kurs besucht hat und die Aktion in Neukölln begleitet: „Ich war selbst in einer Situation, in der ich nicht weiterwusste. Ich wurde wegen meinen Schwierigkeiten, die ich mit dem Lesen und Schreiben hatte, von einem Job zum nächsten weitergereicht. Ich habe mich diskriminiert gefühlt. Nach meinem Lese- und Schreibkurs geht es mir jetzt besser und ich bin selbstbewusster geworden. Damit es anderen Betroffenen anders ergeht als mir vor meinem Kurs, bin ich Lernbotschafter: ich möchte ihnen die Angst vor dem Lernen nehmen, damit sich für sie Türen öffnen.“


Am Infostand informieren die Mitarbeitenden des BVAG im Rahmen der Kampagne „Besser lesen und schreiben macht stolz.“ bundesweit zum Thema Alphabetisierung in Deutschland. Mit den ALFA-Mobil-Aktionen sollen Betroffene sowohl direkt als auch indirekt über eine breite Öffentlichkeit angesprochen werden. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.